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FÜR ENGAGEMENT UND EHRENAMT​

Migration und Ehrenamt – Der Bund Alevitischer Gemeinden e.V. (BAG)

Der Bund Alevitischer Gemeinden e.V. (BAG), auf Türkisch Alevi Inanç Toplumu Almanya (AITA), ist ein Dachverband alevitischer Gemeinden in Deutschland mit Sitz in Solingen. Der Dachverband vertritt Anhänger des traditionellen Alevitentums. Der Verein versteht sich in erster Linie als Dienstleister und Sprachrohr der Mitgliedsgemeinden. Er bündelt die jeweiligen Potenziale und Ressourcen der Gemeinden und unterstützt sie bei der Umsetzung gemeinwesensorientierter sozialer Projekte vor Ort.

 
Der BAG bemüht sich darüber hinaus um die Integration der Alevitinnen und Aleviten in die deutsche Gesellschaft unter Bewahrung der alevitischen Glaubensidentität und Kultur. Er unterstützt die interkulturelle Jugend- und Altenhilfe und die Förderung der gesellschaftlichen Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Der BAG fördert die Begegnung der Menschen mit unterschiedlichen ethnischen und kulturellen Hintergründen und forciert die gesellschaftliche Integration durch Kultur- und Freizeitangebote. Die Integration von Flüchtlingen, Einwanderfamilien und deren Teilhabe an der Gesellschaft werden durch die vielfältigen Angebote in den Mitgliedsgemeinden erleichtert.

Alevitinnen und Aleviten betrachten sich heute als fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Viele besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft und fühlen sich in diesem Land zuhause. Ehrenamtliches Engagement und politische Partizipation betrachtet der BAG als wichtigen Schritt in Richtung Integration. Die Aleviten wollen an der Entwicklung der Gesellschaft mitwirken und bürgerschaftliches Engagement vorleben und fördern, insbesondere bei Einwandererfamilien und zugunsten gemeinnütziger, mildtätiger und religiöser Zwecke.

 

Für eine lebendige Migrationsgesellschaft

Der BAG setzt sich für das Ziel einer lebendigen Migrationsgesellschaft ein, in der Vielfalt gelebt wird und in der gesellschaftliche und politische Teilhabe in Institutionen, Politik und Medien sichtbar repräsentiert ist.


Beim Thema Migration und Integration können die Aleviten in Deutschland auf eine mittlerweile jahrzehntelange Erfolgsgeschichte verweisen. Die Einwanderung fand in mehreren Schritten statt: Die ersten Aleviten sind im Zuge der deutsch-türkischen Arbeitsabkommen zwischen 1961 und 1973 nach Deutschland gekommen und haben hier als Arbeiterinnen und Arbeiter ihren Lebensunterhalt bestritten. Als klassische Arbeits­migranten zogen sie vor allem in die industriellen Zentren der Bundesrepublik. So zählen etwa der Raum Stuttgart, das Rhein-Ruhr-Gebiet, Berlin und Hamburg zu den Regionen mit größerer alevitischer Bevölkerung.

Nach dem türkischen Militärputsch 1980 suchten und fanden insbesondere politische Flüchtlinge in Deutschland Zuflucht. Seit 1989 begann mit der Durchführung von Kulturveranstaltungen und der vermehrten Gründung von Vereinen auch die alevitische Selbstorganisation in Deutschland. Die Vereine engagierten sich verstärkt in der Stadtteilarbeit und im innerreligiösen Dialog. Die letzte Migrationswelle hat in den 1990er Jahren stattgefunden, als im Zuge militärischer Auseinandersetzungen im Kurdenkonflikt ein friedliches und auskömmliches Leben in vielen Dörfern der Osttürkei nicht mehr möglich war.

Zivio 2.0 – Ausbau des zivilgesellschaftlichen Engagements

Das Projekt Zivio 2.0 des Bund Alevitischer Gemeinden e.V. (BAG) unterstützte den Auf- und Ausbau ehrenamtlicher Strukturen im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen. Das von der Staatskanzlei NRW geförderte Projekt half Vereinen, Initiativen und Engagierten aus den unterschiedlichen Regionen des Landes beim Aufbau sowie der Professionalisierung ihrer Aktivitäten und bei der wechselseitigen Vernetzung. Im Rahmen öffentlicher Workshops konnten Erfahrungen ausgetauscht sowie neue Kontakte geknüpft werden, die Kooperationen und gemeinsamen Projekten den Weg ebneten.

Kleine und in der Gründung befindliche Vereine benötigen zur Etablierung ihrer Strukturen oftmals professionellen Input von Außen. Auch länger bestehende Vereine profitieren stark von einer Expertise gestützten Evaluierung ihrer Strategien, Ziele und Aktivitäten. Workshops und Trainings zur Vereinsentwicklung sind dabei jedoch oftmals sehr kostenintensiv und übersteigen häufig die finanziellen Kapazitäten ehrenamtlich getragener Vereine. ZIVIO 2.0 schuf hier Abhilfe: In halbtägigen hybriden Workshops erhielten Interessierte die Möglichkeit, ihre Vereinsarbeit weiter zu professionalisieren. Unter fachkundiger Anleitung erfahrener Referenten und Referentinnen erarbeiteten die Teilnehmenden beispielsweise Strategien der Vereinsführung, Mitgliedergewinnung und -Verwaltung sowie der Öffentlichkeitsarbeit. Ergänzt wurde dieses Angebot durch regelmäßig stattfindende Antragswerkstätten, in deren Rahmen Interessierte das ABC der Fördermittelakquise, -Verwaltung und -Abrechnung erlernten, um die finanzielle Grundlage eigener Projektaktivitäten zu schaffen. Die Workshops und Seminare waren kostenlos und standen allen Interessierten offen. Im Rahmen von ZIVIO 2.0 entwickelte der BAG professionell gestaltete digitale Tools zur Vereinsarbeit, wie Online-Tutorials und Erklärvideos rund um Vereinsgründung, Satzungsgestaltung, Datenschutz, Öffentlichkeitsarbeit und Vereinsrecht. Interessierte können sich so schnell und verständlich einen Überblick über die für sie relevanten Themen verschaffen. Die so erstellten Videos und Tutorials sind in dieser App gebündelt, die neben vielfältigen Informationen auch Checklisten, Dokumentenmuster, wichtige Links und Termine bereitstellt.